Montag, 8. März 2010

Der Blautopf bei Blaubeuren

Der Blautopf bei Blaubeuren ist zwar nur die zweitgrößte Karstquelle der Schwäbischen Alb (die größte ist der Aachtopf bei Stockach). Jedoch geht man sicher nicht falsch, den Blautopf als die bekannteste Quelle der Schwäbischen Alb zu bezeichnen. Vielleicht ist der Blautopf sogar die bekannteste Quelle ganz Deutschlands.

Der Blautopf ist inzwischen auch ein Geopoint im Geopark Schwäbische Alb.

Was ist am Blautopf denn so besonders? Ich glaube, es ist eine Mischung von Natur, Kultur und Geheimnis, die den Blautopf so berühmt gemacht hat. Fangen wir einmal mit der Natur an. Es ist unglaublich beeindruckend, wie plötzlich diese riesigen Wassermassen einfach da sind, von einem Meter auf den anderen. Da ist keine Vorbereitung, kein kilometerlanges, langsames Anschwellen eines Baches. An einer bestimmten Stellen quellen die Wasser nach oben und gleich darauf ist ein großer Bach, wenn nicht Fluss da.



Was die Kultur betrifft, gibt es gleich mehrere Aspekte. Zunächst hat der Blautopf eine Geschichte. Jetzt ist nicht die Naturgeschichte gemeint, sondern die Zeichen, die der Blautopf in der Geschichte des Menschen hinterlassen hat. Dieser Quelltopf hat auch viele Generationen vor uns schon beeindruckt. Der Dichter Eduard Mörike (1804 - 1875) erzählte die Geschichte von der schönen Lau, die im Blautopf lebte. Direkt beim Blautopf befindet sich diese Statue der Schönen Lau.
Zur Kultur gehört auch das Kloster Blaubeuren, das sich direkt beim Blautopf befindet und das je nach Blickwinkel den Hintergrund des Blautopfs bildet und zusammen mit dem Blautopf ein großartiges Gesamtbild ergibt. Die aus der Gotik stammende Klosterkirche hat ein berühmtes hölzernes Chorgestühl, das zu den herausragenden Arbeiten der spätgotischen deutschen Schnitzkunst gehört.
Und zur Kultur gehört auch die Nutzung der Wasserkraft in der historischen Hammerschmiede mit ihrem Mühlrad direkt am Blautopf. Man meint, dieses Gebäude war schon immer da. Es scheint einfach dazuzugehören.
Beim Stichwort Geheimnis muss man die Blauhöhle nennen, die direkt beim Blautopf beginnt und die sich kilometer weit - teilweise unter Wasser, teilweise über Wasser - in den Albkörper hineinzieht. Die Erforschung dieser Höhle hat in den letzten Jahren und Jahrzehnten immer wieder für Schlagzeilen gesorgt und ist noch längst nicht abgeschlossen.

Beim Blautopf befinden sich seit kurzem Informationstafeln, die den Stand der Höhlenforschung Ende Dezember 2008 veranschaulichen. Die Gesamtlänge der erkundeten Höhle war zu diesem Zeitpunkt 6.543 Meter. Die neueste Entwicklung ist, dass inzwischen ein Zugang zur Höhle von oben her gefunden wurde, so dass die in der Blautopfhöhle befindlichen Forscher jetzt eine zweite, trockene Zugangsmöglichkeit zum Höhlensystem haben. Und die Überlegungen, einen Teil der Blautopfhöhle als Schauhöhle für die Öffentlichkeit zu erschließen, haben in den letzten Monaten weiteren Auftrieb bekommen.
Informationen erhält der Besucher vor Ort seit neuestem auch über den Wasserstand beim Blautopf. Ein Messpegel zeigt den Wasserstand (Hochwasser, Niedrigwasser) an. Zudem gibt es eine elektronische Informationstafel, die den Pegelstand in cm und den Abfluss in Litern pro Sekunde angibt.
Zum Zeitpunkt der Aufnahmen Anfang März 2010 herrschte oberes Mittelwasser (kurz vor dem Zustand Hochwasser). Die Schneeschmelze auf der Schwäbischen Alb war im Gange und bewirkte eine überdurchschnittliche Wasserführung. Aus dem Blautopf kamen ca. 8.000 Liter pro Sekunde. Die durchschnittliche Wasserführung ist gemäß den Informationen auf der Tafel 2.280 Liter pro Sekunde. Als größtes Hochwasser werden 32.670 Liter pro Sekunde angegeben (erreicht am 27.03.1998). Das kleinste Niedrigwasser waren 250 Liter pro Sekunde (gemessen am 13.10.1991). Was für ein Unterschied!

Die großen Unterschiede in der Wasserführung deuten darauf hin, dass das Wasser nur vergleichsweis kurz unter der Oberfläche fließt. Würde das Wasser tage- und wochenlang im Untergrund verbleiben, wären die Schwankungen des Wasserspiegels sehr viel kleiner.

Nur wenige Meter unterhalb des Blautopfs bietet der Fluss Blau dieses Bild. In Ulm, wo die Blau in die Donau mündet, ist der Fluss kaum größer.Vom Bahnhof Blaubeuren (Strecke Ulm - Sigmaringen) erreicht man den Blautopf über die Karlstraße. Man geht immer geradeaus und durch die Altstadt von Blaubeuren hindurch. Die Entfernung ist ca. 1,5 Kilometer. Mit dem Auto parkt man auf den großen Parkplätzen beim Kloster (ausgeschildert).

Mehr zum Blautopf
 

Weitere Informationen
Die Blaubeurer Alb mit dem Blautopf gehört zu den Top-Regionen der Schwäbischen Alb. Hier gibt es eine Übersicht über diese Region. Von dort sind alle Artikel in diesem Blog, die sich mit der Blaubeurer Alb befassen, verlinkt.

Die Stadt Blaubeuren im Alb-Donau-Kreis im Post vom 16.12.2022

Die Blaubeurer Alb mit dem Blautopf ist ein Nationaler Geotop Deutschlands. Hier gibt es eine Übersicht über die Nationalen Geotope der Schwäbischen Alb. Von dort sind die Artikel in diesem Blog verlinkt, die sich mit einzelnen dieser Geotope befassen.

Hier gibt es eine Übersicht über die Geopoints im Alb-Donau-Kreis. Von dort sind alle Artikel dieses Blogs, die sich mit einzelnen Geopoints befassen, verlinkt.

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