Die Gütersteiner Wasserfälle befinden sich wie auch
der viel bekanntere Uracher Wasserfall in einem Seitental des Ermstals
bei Bad Urach.
Die Fallhöhe der Wasserfälle ist 60 Meter, die schräge
Länge der von den Wasserfällen aufgebauten Kalksinterterrassen ist 125
Meter. Die Gütersteiner Wasserfälle befinden sich innerhalb des Naturschutzgebiets Rutschen.
Wie auch der Uracher Wasserfall sind die Gütersteiner Wasserfälle
sogenannte konstruktive Wasserfälle. Das extrem kalkhaltige Quellwasser
scheidet, nachdem es an die Oberfläche gelangt ist und bergab fließt,
sofort Kalk aus. Moose und Algen helfen bei diesem Vorgang, der
letztendlich zur Bildung von neuen Felsen, dem sogenannten Kalksinter
führt. Dadurch bauen sich die Wasserfälle immer weiter auf.
Im Gegensatz zum Uracher Wasserfall bestehen die Gütersteiner
Wasserfälle nicht aus einem einzigen Fall mit großer Fallhöhe. Sowohl
quer zum Berghang als auch in Falllinie gibt es mehrere neben- und
hintereinanderliegende Fälle. Und anders als beim Uracher Wasserfall
befinden sich bei den Gütersteiner Wasserfällen kein Kiosk oder andere
Einrichtungen für die Besucher. Dafür machen diese Fälle einen
ursprünglicheren Eindruck.
Allerdings hat in historischer Zeit der Mensch auch bei den Gütersteiner
Wasserfällen seinen Einfluss ausgeübt, gleich in zweifacher Hinsicht.
Von ca. 1200 bis ca. 1560 gab es bei den Gütersteiner Wasserfällen ein
Kloster mit zwei Kirchen, einem Schlafhaus, Refektorium, Vorratsgebäude
und Wohnungen. Eine Kapelle auf der obersten Ebene der Wasserfälle
erinnert an das Kloster. In der Kapelle, die stets geöffnet ist,
befindet sich die Kopie eines Altars des ehemaligen Klosters.
Die Gütersteiner Wasserfälle waren auch der Ort der ersten technischen
Albwasserversorgung. In den Jahren von 1710 bis 1715 wurde Quellwasser
von den Wasserfällen über einen Höhenunterschied von 150 Metern auf die
Hochfläche der Schwäbischen Alb hinaufgepumpt. Dieses Wasserhebewerk war
für die damalige Zeit eine enorme Leistung. Das Wasser wurde in
Bleirohren nach oben gepumpt - heute wäre dies aus gesundheitlichen
Gründen verboten.
Die Gütersteiner Wasserfälle erreicht man von den großen
Wanderparkplätzen (Parkplatz P 23) im vordersten Maisental. Auf der B28
von Metzingen her kommend biegt man gegenüber dem Kurzentrum von Bad
Urach nach rechts ab (Uracher Wasserfall beschildert). Die Parkplätze
sind in der Zeit vom 1. März bis 31. Oktober von 10 bis 16 Uhr
gebührenpflichtig. Von den Parkplätzen folgt man der Markierung blaues
Dreieck des Schwäbischen Albvereins in 2,5 Kilometer bis zu den
Wasserfällen. Achtung: im Maisental darf man nicht auf dem asphaltierten
Weg bis zum Gestütshof Güterstein gehen. Vom Gestütshof aus ist der
Weiterweg versperrt. Statt dessen muss man sich genau an die Wegweiser
halten und einige Zeit vor dem Gestütshof nach rechts abbiegen und das
Gelände des Gestütshofs rechts umgehen.
Mit der Bahn fährt man von Metzingen oder Bad Urach bis zur Haltestelle
Bad Urach Wasserfall. Von dort folgt man ebenfalls dem Zeichen blaues
Dreieck und ist in 3 Kilomtern bei den Gütersteiner Wasserfällen.
Weitere Informationen
Hier gibt es eine Übersicht über die schönsten Wasserfälle der Schwäbischen Alb. Von dort sind alle Artikel in diesem Blog, die sich mit einzelnen Wasserfällen befassen, verlinkt.
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Im
hintersten Maisental bei Bad Urach befindet sich der Gestütshof
Güterstein. Versteckt unter den Baumkronen dahinter rauschen die
Gütersteiner Wasserfälle. |
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Der Gestütshof Güterstein umfasst ein historisches Gebäudeensemble. Dies ist eine Domäne des Landes Baden-Württemberg. |
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Die Gütersteiner Wasserfälle gehören zu den sogenannten konstruktiven Wasserfällen. Sie bauen sich selbst immer weiter auf. |
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Der beim Fließen des Wassers ausgeschiedene Kalk baut bei den Gütersteiner Wasserfällen ganze Felsen auf. |
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Auf der mittleren der drei Etagen bei den Gütersteiner Wasserfällen fließen die Wasser in einen kleinen See. |
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Moose spielen beim Vorgang der Kalkausscheidung eine wichtige Rolle. |
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Die Gütersteiner Wasserfälle bestehen aus mehreren einzelnen Fällen..... |
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.... und erstrecken sich über eine Breite von 25 Metern. |
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Auf der oberen Ebene der Gütersteiner Wasserfälle befindet sich eine Kapelle, die an das ehemals dort bestandene Kloster erinnert. |
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