Mittwoch, 24. August 2016

Weitwanderwege "Albsteig" und "Albtraufgänger" laufen ohne Koordination nebeneinander her

Die Weitwanderwege Albsteig und Albtraufgänger gehören sicher zur ersten Kategorie der Weitwanderwege auf der Schwäbischen Alb.

Der 365 Kilometer lange Albsteig (anderer Name: Schwäbische Alb-Nordrand-Weg) ist Mitglied im exklusiven Klub "Top Trails of Germany" und wurde vom Deutschen Wanderverband mit dem Label Qualitätsweg Wanderbares Deutschland ausgezeichnet.

Der 100 Kilometer lange Albtraufgänger ist ebenfalls ein Qualitätsweg Wanderbares Deutschland. Darüber hinaus wurde der Weg von der Europäischen Wandervereinigung mit dem Label "Leading Quality Trail - Best of Europe" ausgezeichnet.

Zwischen Gingen an der Fils und der Burgruine Reußenstein verlaufen die beiden Weitwanderwege immer wieder auf kürzeren oder längeren Abschnitten gemeinsam. Hier zeigt sich im Jahr 2016, dass die Weitwanderwelt doch nicht in ganz so rosigen Farben strahlt, wie man das bei der Betrachtung der vielen Auszeichnungen der Wege glauben mag.

Die Markierung, Beschilderung und Wegweisung der beiden Weitwanderwege Albsteig und Albtraufgänger ist im Verlauf der gemeinsamen Abschnitte in keinster Weise aufeinander abgestimmt. Jeder Weg kocht sein eigenes Süppchen. Und das sieht aus Nutzersicht überhaupt nicht gut aus. 


Die Wegweiser des Albsteigs sind an Hartaluminiumpfosten montiert. Die Wegweiser des Albtraufgängers sind an Holzpfosten genagelt. Beide Pfosten stehen ohne Beziehung nebeneinander. Bei den Wegweiserstandorten des Albsteigs befindet sich unten am Mast das Standortfeld, das den Namen und die Höhe des Standorts anzeigt. Beim Albtraufgänger befindet sich das Standortfeld im Schilderrücken der Wegweiserblätter. Die Wegweiser des Albsteigs haben eine gelbe Farbe. Die Wegweiser des Albtraufgängers sind grau mit gelbem Schilderrücken. Die Namen der Wegweiserstandorte stimmen bei beiden Wegen nicht überein. Die Zahl der Wegweiserstandorte stimmt ebenfalls nicht überein. Bei den Wegzeichen zwischen den Wegweiserstandorten herrscht in Bezug auf die Markierung und Beschilderung ebenfalls Uneinheitlichkeit vor.

Wer hat jetzt Mist gebaut?
Wer ist denn nun für dieses Chaos verantwortlich zu machen? Sind es die Zuständigen für den Albsteig, die Zuständigen für den Albtraufgänger oder gar beide?

Ich bin der Auffassung, dass tatsächlich vor allem der Weitwanderweg Albtraufgänger, der von der Touristik der Landkreises Göppingen mit Zuschüssen des Verbands Region Stuttgart eingerichtet worden ist, für das Chaos verantwortlich ist.

Bereits im Februar 2011 wurde das neue Wanderwegekonzept Schwäbische Alb vorgestellt, das im Rahmen eines neuen einheitlichen Wanderleitsystems gelbe Wegweiser für die Weitwanderwege und grüne Wegweiser für die örtlichen Rundwanderwege, jeweils an freistehenden Wegweisermasten, vorsieht. Bereits zu diesem Zeitpunkt war klar, dass früher oder später alle Wanderwege auf der Schwäbischen Alb diesem neuen Konzept folgen müssen. Im Juli 2013 wurde das neue Wanderwegekonzpet in der Pilotregion Donau-Heuberg eröffnet. Inzwischen ist das neue Wanderwegekonzept in den Landkreisen Tuttlingen, Sigmaringen und Zollernalbkreis flächendeckend eingerichtet. In weiteren Landkreisen ist es in der Umsetzung. Im Jahr 2016 wurde der Albsteig auf gesamter Weglänge mit dem neuen Wanderleitsystem ausgestattet.

Der Weitwanderweg Albtraufgänger wurde im Laufe des Jahres 2014 eingerichtet und 2015 offiziell eröffnet. Zu diesem Zeitpunkt hätte den Verantwortlichen einschließlich des Zuwendungsgebers Verband Region Stuttgart bereits bekannt sein müssen, dass es für die Schwäbische Alb ein einheitliches Wanderwegekonzept gibt. Die Markierung, Beschilderung und Wegweisung des Albtraufgängers hätte man an diesem Wanderwegekonzept ausrichten müssen, anstatt ein eigenes Süppchen zu kochen.

Wie geht es jetzt weiter?
Möglicherweise muss die Insellösung bei der Markierung/Beschilderung/Wegweisung für den Albtraufgänger wegen der Bezuschussung durch den Verband Region Stuttgart und wegen der Zweckbindungsfrist der Zuschüsse jetzt noch einige Jahre so stehen bleiben, bis sie durch eine einheitliche Lösung ersetzt werden kann. Sie kann damit auch in den kommenden Jahren noch als negatives Beispiel dienen, zu welchen Zuständen mangelnde Koordination bei den Wanderwegen führen kann.

Hier gibt es eine Übersicht über den Weitwanderweg Albsteig. Von dort werden alle Artikel in diesem Blog, die sich mit dem Weitwanderweg Albsteig befassen, verlinkt.

Hier gibt es eine Übersicht über den Weitwanderweg Albtraufgänger. Von dort werden alle Artikel in diesem Blog, die sich mit dem Weitwanderweg Albtraufgänger befassen, verlinkt.   

Wegzeichen im Verlauf eines gemeinsamen Abschnitts der Weitwanderwege Albsteig und Albtraufgänger: Das Wegzeichen des Albtraufgängers ist an den Baum gemalt (oben). Das Wegzeichen des Albsteigs ist auf eine Blechtafel aufgebracht, die an einen Baum genagelt ist.
Wegweiserstandort im Verlauf eines gemeinsamen Wegabschnitts von Albsteig und Albtraufgänger: Die Wegweiser des Albsteigs sind an einen Hartluminiumpfosten geschraubt. Die Wegweiser des Albtraufgängers sind an einen Holzpfosten genagelt. Der Name des Standorts ist bei beiden Wegen unterschiedlich.
Gibt kein gutes Bild ab: Wegweiser des Albsteigs (links hinten, gelbe Farbe) und Wegweiser des Albtraufgängers (rechts) im Verlauf eines gemeinsamen Wegabschnitts 

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