Auf einer Berghalbinsel ca. 5 Kilometer südwestlich von Pfullingen befindet sich das Naturschutzgebiet Hochwiesen - Pfullinger Berg. Das Naturschutzgebiet hat eine Größe von 68,8 Hektar und wurde im Jahr 1992 verordnet.
Das Gebiet ist gleich in mehrerer Hinsicht bemerkenswert und lohnt einen Besuch. Da sind zunächst die Wiesen, die ja der Grund der Unterschutzstellung sind. Dann gibt es jedoch auch topographische und geologische Aspekte, die hochinteressant sind.
Fangen wir mal mit den topographischen Gegebenheiten an. Die Hochwiesen sind auf allen Seiten von Wald umschlossen. Am Rand der Hochwiesen fällt das Gelände entweder ab oder steigt weiter an. Somit bilden diese nahezu ebenen Hochwiesen eine Insel nicht nur inmitten des Walds, sondern auch im Gelände. Es ist ein eigenartiges Gefühl, sich in der Stille dieser Insel zu bewegen.
Interessant ist auch, dass sich die Hochwiesen nicht auf der eigentlichen Hochfläche der Schwäbischen Alb befinden, sondern auf einer Zwischenstufe unterhalb der Albhochfläche. Die Schwäbische Alb steigt im Bereich von Reutlingen bis nach Mössingen in zwei Stufen an. Die oberste Stufe wird hierbei von den Weißjura Delta - Gesteinen gebildet, die Zwischenstufe vom Weißjura Beta. Auf Luftbildern dieses Bereichs kann man sehen, wie die Weißjura Beta Stufe von Reutlingen aus in Richtung Südwesten immer weiter ansteigt. Bei Hechingen im Bereich des Dreifürstensteins bildet die Weißjura Beta Stufe bereits die Hochfläche der Schwäbischen Alb. Die Weißjura Delta Stufe ist dort abgetragen.
Dann gibt es die Wiesen auf dem Pfullinger Berg. Es handelt sich um Magerwiesen ohne Düngung, die nur einmal im Jahr gemäht werden. Dadurch konnten sich auf diesen Wiesen Pflanzen- und Tierarten erhalten, die auf intensiver bewirtschafteten Wiesen schon längst ausgestorben sind.
Wie kommt man hin?
Man
erreicht das Naturschutzgebiet Hochwiesen - Pfullinger Berg über die
Landesstraße L 382 Pfullingen - Sonnenbühl. Bei der einzigen echten
Kehre dieser Straße zweigt ein schmales asphaltiertes Sträßchen ab, das
durch den Wald nach Südwesten bis zum Parkplatz am Beginn des
Naturschutzgebiets führt. Von Pfullingen erreicht man das Gebiet zu Fuß
mit dem Wanderzeichen blaue Raute des Schwäbische Albvereins. Man geht
im Verlauf der Gönninger Straße und zweigt später nach links auf den
Ernst-Trumpp-Weg ab. Von dort leitet das Wanderzeichen weiter hinauf.
Im
Gebiet kann man einen Rundweg machen entsprechend den auf den Tafeln
vor Ort vorhandenen schematischen Karten. Leider ist bei der zweiten
Tafel, die sich mitten im Gebiet befindet, der mit dem roten Punkt
markierte Standort an der falschen Stelle dargestellt. Dadurch kann man
auf einen falschen Weg gelockt werden, der hier nach rechts abbiegt.
Dieser Weg führt jedoch nur zu einer Scheune und endet dort. Der für den
Rundweg benötigte Weg zweigt erst einige hundert Meter nordwestlich der
Tafel nach halbrechts ab.
Es
ist ein wenig ärgerlich, dass es die Naturschutzverwaltung nicht
schafft, den Besuchern des Gebiets korrekte Karten anzubieten.
Einerseits wird immer wieder der Zeigefinger erhoben und die
Disziplinlosigkeit der Besucher beklagt, die im Gebiet abseits der Wege
herumgehen und die Flora schädigen. Andererseits werden die Besucher
durch unrichtige Informationen vor Ort im Regen stehen gelassen und
quasi gezwungen, quer durch die Wiesen vom unrichtigen Weg wieder auf
einen anderen Weg zu kommen. Wünschenswert wäre also, dass die
Naturschutzverwaltung die Information vor Ort verbessert, zum Beispiel
durch das Aufstellen von Schildern, die klar und eindeutig einen Rundweg
durch das Gebiet kennzeichnen. Erst wenn dies erfolgt ist, kann die
Naturschutzverwaltung den Zeigefinger wieder hervorholen.
Weitere Informationen
Naturschutzgebiete im Landkreis Reutlingen (H - R) im Post vom 06.04.2021
Das Echaztal mit Schloss Lichtenstein gehört zu den Top-Regionen der Schwäbischen Alb. Hier gibt es eine Übersicht über das Echaztal mit Schloss Lichtenstein. Von dort sind alle Artikel in diesem Blog, die sich mit dieser Region befassen, verlinkt.
Das Naturschutzgebiet Hochwiesen - Pfullinger Berg überlappt sich zum Teil mit der Kernzone Stöffelberg-Pfullinger Berg des Biosphärengebiets Schwäbische Alb. Hier gibt es eine Übersicht über die Kernzone Stöffelberg-Pfullinger Berg des Biosphärengebiets Schwäbische Alb. Von dort sind alle Artikel in diesem Blog, die sich mit dieser Kernzone befassen, verlinkt.
Auf verschiedenen Informationstafeln wird die Besonderheit des Gebiets erläutert. |
Diese Wiesen sind eine Freude für Insekten! |
Der Wechsel von Magerwiesen, Baumgruppen und gegliederten Waldrändern verleiht der Landschaft ein parkartiges Aussehen. |
Am Rand des Gebiets befindet sich bei einer Unterstandshütte ein Aussichtspunkt mit Blick auf Pfullingen mit dem Kegel der Achalm (links). |
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