Sonntag, 17. Oktober 2010

Wiesen auf dem Hochgesträß bei Bad Urach-Wittlingen


Auf dem Hochgesträß genannten Gebiet bei Bad Urach-Wittlingen befinden sich noch relativ ursprüngliche Blumenwiesen, die im Eigentum des Schwäbischen Albvereins sind.

Ich muss zugeben, dass ich beim Thema Flächennaturschutz immer wieder mit Bewunderung und einem Stückchen Wehmut nach Großbritannien blicke. Warum denn das, so mag man sich fragen. Gehört Großbritannien nicht zu den am dichtesten besiedelten Ländern Europas und denkt man bei Großbritannien nicht in erster Linie an Kraftwerke und Smog?

Nun, es gibt etwas in Großbritannien, was in dieser Form in Deutschland nicht vorhanden ist. Und das ist der privat organisierte Schutz von Natur und Kultur. Große gemeinnützige Einrichtungen mit tausenden von Mitgliedern (sogenannte trusts) kaufen Landflächen und Kulturgüter auf und stellen sie unter Schutz.


Die größte und bekannteste derartige Einrichtung ist der national trust. Diese gemeinnützige Einrichtung besitzt und pflegt hunderte von Schutzgebieten und tausende von Kulturdenkmälern. Es gibt viele weitere derartige trusts. Bekannt ist etwa auch der woodland trust, der hunderte von Wäldern in Großbritannien besitzt und auch Flächen aufkauft, um sie wiederzubewalden. Weiter gibt es lokal begrenzte trusts. Mir ist zum Beispiel der john muir trust bekannt, der in Schottland Flächen aufkauft und sie zu Wildnis aus zweiter Hand zurückentwickelt.

Warum nun dieser kleine Ausflug nach Großbritannien? In wesentlich kleinerem Ausmaß als in Großbritannien gibt es auch auf der Schwäbischen Alb Flächen, die von Vereinen oder gemeinnützigen Einrichtungen für den Naturschutz aufgekauft worden sind. Tätig werden hier zum Beispiel der Schwäbische Albverein, der Schwäbische Heimatbund oder die Gesellschaft für Naturkunde in Württemberg.

Und im heutigen Post geht es um eine Wiese auf dem Hochgesträß bei Bad Urach-Wittlingen, die der Schwäbische Albverein aufgekauft hat mit dem Ziel, dort eine Blumenwiese zu erhalten bzw. wiederherzustellen, wie sie früher auf der Schwäbischen Alb weitverbreitet war. Das bedeutet konkret: keine Düngung der Wiese, nur eine Mahd pro Jahr sowie Pflanzung von Bäumen und Hecken am Rand der Wiese.

Um zum Hochgeträß zu kommen, fährt man von Bad Urach zunächst auf der B 465 in Richtung Münsingen. Bald biegt man nach links ab auf die K 6706 in Richtung Wittlingen. Die Straße steigt auf die Hochfläche der Schwäbischen Alb an. Dort, wo die Straße eine markante Rechtskehre macht, zweigt nach links ein asphaltierter Weg ab, der mit dem Schild "Schanz" ausgezeichnet ist.

Dieser Fahrweg steigt durch Wald in einem Seitental weiter an und erreicht dann das Waldende. Dort wendet man sich auf asphaltierten Feldwegen zweimal nach links und erreicht den beschilderten Parkplatz auf dem Hochgesträß. Beim Parkplatz befindet sich eine Informationstafel zu den Wiesen des Schwäbischen Albvereins auf dem Hochgesträß. Man kann nun eine kleine Rundwanderung unternehmen. Entweder hält man sich an die auf der Tafel angegebene rote Linie. Dieser Rundweg beinhaltet allerdings auf seinem Rückweg einen weglosen Durchgang durch die Wiesen. Will man auf den Feldwegen bleiben, muss man den Rundweg etwas weiter ausdehnen. Orientierungsprobleme gibt es eigentlich nicht.

Der Schwäbische Albverein besitzt weitere Grundstücke auf der Schwäbischen Alb. Irgendwann werden wir in diesem Blog auch zu den anderen Grundstücken kommen.

Das Ermstal mit Bad Urach ist eine der Top-Regionen der Schwäbischen Alb. Hier gibt es eine Übersicht über das Ermstal mit Bad Urach. Von dort sind alle Artikel in diesem Blog, die sich mit diesem Gebiet befassen, verlinkt.   

Eine Informationstafel beim Parkplatz zeigt die Ausdehnung der dem Schwäbischen Albverein gehörenden Wiesen auf dem Hochgesträß (grüne Flächen) sowie einen Vorschlag für einen Rundweg (rote Linie).
Wiesen des Schwäbischen Albvereins auf dem Hochgesträß: Bäume und Hecken gehören zur Wiesenlandschaft dazu.
Die dem Schwäbischen Albverein gehörenden Wiesen lassen sich an Hand des hohen Grases relativ einfach von den benachbarten Wirtschaftswiesen unterscheiden.
Selbst im Oktober gibt es noch blühende Pflanzen auf den Wiesen des Schwäbischen Albvereins auf dem Hochgesträß.

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