Montag, 23. Januar 2017

Der Schwäbische Vulkan - über 350 Vulkanschlote auf der Mittleren Alb


Unter dem Begriff des Schwäbischen Vulkans werden über 350 Vulkanschlote subsummiert, die sich in einem Umkreis von ca. 56 Kilometern im Bereich der Mittleren Schwäbischen Alb rund um Bad Urach sowie südlich von Kirchheim/Teck befinden. Von daher nennt man den Schwäbischen Vulkan auch das Urach-Kirchheimer Vulkangebiet.

Im heutigen Post in diesem Blog wird der Schwäbische Vulkan kurz vorgestellt. Artikel in diesem Blog, die sich mit einzelnen Schloten des Schwäbischen Vulkans befassen, sind und werden vom heutigen Post verlinkt. Der heutige Post ist auch von der rechten Spalte des Blogs direkt verlinkt.

Die Schlote des Schwäbischen Vulkans sind für die Schwäbische Alb etwas besonderes. Die Schwäbische Alb besteht ja überwiegend aus Sedimentgesteinen der Jurazeit (vor 201 bis 145 Millionen Jahren), die im Tertiär emporgehoben und nach Südosten gekippt worden sind (vor 65 bis 2,5 Millionen Jahren). Der Schwäbische Vulkan war im Miozän vor ca. 20 Mio Jahren über einen Zeitraum von ca. 6 Mio Jahren aktiv.



Als der Schwäbische Vulkan ausgebrochen ist, waren also die Jura-Gesteinsschichten der Schwäbischen Alb bereits vorhanden. Beim Durchschlagen der Vulkanröhren wurden die Jura-Gesteinsschichten in die Luft geschlagen. Sie fielen zum Teil in Form kleiner Trümmer in die Vulkanschlote zurück, wo man sie heute teilweise noch finden kann.

Lava ist auf der Schwäbischen Alb nicht geflossen. Das Magma ist bei seinem Aufstieg auf Grundwasser gestoßen. Das führte zu explosionsartigen Ausbrüchen. Dabei wurden Jura-Gesteinsbrocken herausgeschleudert und Krater in die Erdoberfläche gerissen. 

Der Aufstieg der Lava gerade im Urach-Kirchheimer Vulkangebiet wurde durch eine Häufung von Verwerfungen und Klüften begünstigt. Hier treffen die Störungszonen des Fildergrabens, der Uracher Mulde, des Lauchertgrabens und des Filsgrabens aufeinander.   

Der Schwäbische Vulkan ist heute nach wie vor sichtbar. Allerdings haben die Abtragung, die Erosion und menschliche Einflüsse den über 11 Millionen Jahre alten Schloten beträchtlich zugesetzt. Geomorphologisch ist eine Erkennbarkeit der Schlote des Schwäbischen Vulkans einmal durch die Wasserundurchlässigkeit der Tuffschichten der Schlote gegeben - im Gegensatz zur Wasserdurchlässigkeit des Juragesteins. Zum anderen ist das Tuffgestein der Schlote entweder härter oder weicher als das umgebende Juragestein. Je nachdem ergeben sich unterschiedliche Landschaftsformen wie folgt:

Der Tuff der Schlote des Schwäbischen Vulkans ist weicher als das Jura-Kalkgestein. Schlote, die auf der Hochfläche der Schwäbischen Alb gelegen sind, bilden deshalb wasserundurchlässige Hohlformen, die als Feuchtgebiet oder kleiner See erkennbar sind.
Beispiel: Schopflocher Moor

Eine Sonderstellung haben diejenigen Schlote inne, die zum Teil auf der Albhochfläche, zum Teil jedoch am Albtrauf liegen. Im Bereich dieser Schlote bilden sich Trichter als Erosionsform aus.
Beispiel: Randecker Maar


Der Tuff der Schlote des Schwäbischen Vulkans ist jedoch härter als die Juramergelgesteine. Schlote, die direkt am Albtrauf gelegen sind, heben sich deshalb vom Albtrauf als Felsen oder als Bergsporn ab.
Beispiel: Jusi

Der Tuff der Schlote des Schwäbischen Vulkans, die vor dem Albtrauf im Albvorland gelegen sind, ist ebenfalls vielfach härter als das umgebende Gestein. Deshalb bilden diese Schlote oft Vulkanberge und entsprechen damit am ehesten dem, was man sich unter einem Vulkan vorstellt.
Beispiel: Limburg      

Stätten des Schwäbischen Vulkans auf der Albhochfläche
Naturschutzgebiet Schopflocher Moor auf der Albhochfläche bei Lenningen im Post vom 17.09.2009
Aussicht vom Sternbergturm bei Gomadingen im Post vom 16.11.2009
Die Zaininger Hüle - ein See auf der Albhochfläche im Post vom 19.11.2009
Schwäbischer Albverein erhält Umweltpreis der Europäischen Wandervereinigung EWV im Post vom 13.01.2012 
Naturschutzgebiet Schopflocher Moor im Winter im Post vom 17.01.2012
Molach - ein kleines Feuchtgebiet auf der Albhochfläche im Post vom 15.01.2013
Schopflocher Moor ist Geotop des Monats im Post vom 01.07.2013
Binsenlache im Hasental bei Lenningen-Pfulb im Geopark Schwäbische Alb im Post vom 11.07.2017
Donnstetten - ein Ort auf dem Schwäbischen Vulkan im Post vom 16.04.2018  


Stätten des Schwäbischen Vulkans am Albtrauf
Naturschutzgebiet Randecker Maar mit Zipfelbachschlucht im Post vom 05.09.2009
Der Konradfels im Lenninger Tal im Post vom 26.09.2009
Calwerbühl - ein Vulkanschlot bei Dettingen an der Erms im Post vom 10.11.2012
Ist der Calwer Bühl bei Dettingen an der Erms das schönste Naturdenkmal Deutschlands? im Post vom 06.07.2013 
Basalttuffbruch Feuerbölle bei Owen im Post vom 17.07.2013
Der neue Gustav-Stöhmfeld-Weg von Metzingen nach Neuffen im Post vom 19.10.2013
Vulkanschlot an der Neuffener Steige im Post vom 09.09.2014
Jusi - ein Berg und Vulkanschlot am Albtrauf im Post vom 29.09.2014 
Burgruine Hahnenkamm bei Bissingen an der Teck im Post vom 07.11.2014
Vogelzug am Randecker Maar im Post vom 20.11.2017   

Stätten des Schwäbischen Vulkans im Albvorland vor dem Albtrauf 
Der Dachsbühl bei Bissingen an der Teck im Post vom 02.02.2011 
Aussicht von der Limburg bei Weilheim an der Teck im Post vom 19.07.2011 
Aussicht vom Floriansberg bei Metzingen im Post vom 01.05.2014
Der Egelsberg bei Weilheim/Teck im Post vom 19.08.2014
Der Hohenbol - ein Aussichtshügel und Schlot des Schwäbischen Vulkans beim Teckberg im Post vom 19.10.2016

UNESCO Global Geopark Schwäbische Alb
Der UNESCO Global Geopark Schwäbische Alb hat zwei Vorkommen des Schwäbischen Vulkans als Geopoint ausgezeichnet. Dies sind:
 
Vulkanschlot Aichelberg (Göppinger Alb)
Vulkanschlot Neuffener Steige (Esslinger Alb)
 
Weitere Informationen


Gesteinsaufschluss am Jusi, einem Berg am Albtrauf: Die dunkelfarbigen Tuffschichten des Schwäbischen Vulkans sind gut sichtbar. Vereinzelt sich helle Juragesteinsbrocken zu sehen. 


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