Mittwoch, 19. Juni 2019

Der Fischbachstollen in Bad Urach-Seeburg

In Bad Urach-Seeburg im hintersten Ermstal gibt es einen in den  Jahren 1617 - 1620 erbauten Wasserstollen, den Fischbachstollen.

Der Fischbachstollen wurde vom berühmten württembergischen Hofbaumeister Heinrich Schickardt erbaut. 

Über die Länge des Stollens gibt es unterschiedliche Angaben. Eine Infotafel am Beginn des Stollens besagt, dass der Stollen etwa 400 Meter lang ist. Eine weitere Orientierungstafel in Bad Urach-Seeburg weist dem Stollen eine Länge von 525 Meter und eine Tiefe von 14 Metern zu. Auf der Website der Arge Grabenstetten wird die Länge des Fischbachstollens mit 467 Metern angegeben.

Gemäß der Infotafel am Stolleneingang ist der Fischbachstollen die Verbindung zwischen dem ehemaligen "Bodenlosen" See und dem Mühlkanal. Es gab somit früher mal auf der Schwäbischen Alb tatsächlich einen großen See, wie man das heute z.B. von den Plitvicer Seen in Kroatien kennt. 

Der See bildete sich durch das Anwachsen einer Kalktuffbarre an der Stelle, an der der Fischbach in die Erms mündet. Die Kalktuffbarre wurde von der Erms aufgebaut und hatte die Funktion einer Staumauer für den Fischbach. Der sich dadurch im Fischbachtal bildende Bodenlose See hatte eine Länge von bis zu einem Kilometer und eine Tiefe von 11 bis 12 Metern.  


Nach der Inbetriebnahme des Fischbachstollens floss die Erms weiterhin oberirdisch. Im Bereich des Stollens gab und gibt es somit eine zweistöckige Wasserführung mit dem unterirdischen Fischbach und der oberirdisch fließenden Erms. 

Der Bodenlose See wurde nach dem Bau des Fischbachstollens einmal pro Jahr abgelassen, um der Erms für den Zweck der Holzflößerei mehr Wasser zuzuführen. Seit dem Jahr 1821 ist der Bodenlose See ständig abgelassen.  

Die Kalktuffterrasse und der ehemalige Bodenlose See sind als Geotope ausgewiesen.

Wie kommt man hin?
Seeburg liegt im Ermstal an der B 465. Linienbusse der Relation Bad Urach - Münsingen halten in Seeburg. In Seeburg zweigt die L 254 (Gruorner Straße) von der B 465 ab. Am Rand der Gruorner Straße befindet sich wenige Meter nach der Abzweigung von der B 465 ein öffentlicher Parkplatz.

Von diesem Parkplatz folgt man der Gruorner Straße in östliche Richtung und kommt hierbei an der Kirche von Seeburg vorbei. Hinter der Kirche biegt ein Sträßchen nach links ab (Beschilderung: Fischbachstollen). Folgt man diesem Sträßchen wenige Meter, sieht man auf der rechten Seite den Eingang zum Fischbachstollen. Dort befindet sich auch eine Infotafel.

Die Entfernung vom öffentlichen Parkplatz bis zum Stolleneingang ist ca. 470 Meter.    

Das Ermstal mit Bad Urach ist eine der Top-Regionen der Schwäbischen Alb. Hier gibt es eine Übersicht über das Ermstal. Von dort sind alle Artikel in diesem Blog, die sich mit dieser Region befassen, verlinkt.
Der Ausgang des Fischbachstollens in Bad Urach-Seeburg
Der Eingang zum Fischbachstollen in Bad Urach-Seeburg
Blick auf den Eingang mit Rechen des Fischbachstollens: Dahinter sieht man die Kirche von Seeburg.
Die Erms fließt weiterhin oberirdisch auf der Kalktuffbarre durch Seeburg.
Die Heinrich-Schickardt-Kulturstraße - ein Kulturweg des Europarats - verläuft durch Bad Urach-Seeburg. Tafeln am Straßenrand weisen darauf hin.

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