Montag, 6. Mai 2019

Die Valentinskapelle beim Ulmer Münster wird renoviert

Die Valentinskapelle in Ulm wird zur Zeit umfassend renoviert.

Die Valentinskapelle steht südwestlich angrenzend an das Ulmer Münster. Der Valentinskapelle unmittelbar benachbart sind der südliche Chorturm sowie der Chor des Ulmer Münsters.

Eine Infotafel an der Außenwand gibt als Baujahr der Kapelle 1458 an. Der Patrizier Heinrich Rembold hat die Kapelle als Familien-Grablege bauen lassen. Später diente die Kapelle zeitweilig als Schmalzmagazin und wurde deshalb Schmalzhäusle genannt. Die Kapelle steht auf dem Gewölbe eines früheren Klosterpfleghofs. Im Südteil des Gewölbes ruhen noch Gebeine aus dem einstigen Münsterkirchhof.

Am aktuellen Bauzaun des Chors des Ulmer Münsters sind auf großen Tafeln weitere Informationen zur Valentinskapelle und zu deren Renovierung zu finden.   


Demnach befindet sich unter dem südöstlichen Münsterplatz bis heute eine ausgedehnte Anlage mittelalterlicher Gewölbekeller. Sie waren früher Teil des Pfleghofs des Zisterzienserklosters Bebenhausen. Errichtet wurde der Pfleghof von 1284 bis 1292. Im 14. Jahrhundert kommt die Stadt Ulm in den Besitz des Anwesens. Die oberidischen Gebäudeteile werden abgerissen. Der Gewölbekeller bleibt erhalten. 

In den Jahren 1457/58 lässt der Ulmer Patrizier Heinrich Rembold an der Ostseite des Münsterfriedhofs eine Kapelle als Privatkapelle und Grablege der Familie Rembold errichten. Die sakrale Funktion der Kapelle endet 1530/31 - eine Folge der Entscheidung Ulms für die reformatorische Lehre. In der Folgezeit werden Kapelle und Kellergewölbe unterschiedlich genutzt. 1809 wird die Kapelle an einen Bierbrauer und Wirt verkauft. 

1859 wird die Kapelle von einem Privatmann erworben, der sie der städtischen Stiftungspflege überlässt. 1862-64 wird die Kapelle restauriert. Im Jahr 1894 geht die Valentinskapelle zusammen mit dem Ulmer Münster in den Besitz der evangelischen Münstergemeinde über, die bis heute Besitzerin der beiden Bauwerke ist. Seit 1948 wird die Kapelle wieder für liturgische Zwecke genutzt. 


Die Renovierung der Valentinskapelle ist wegen eindringender Feuchtigkeit erforderlich. Die Fresken sind in höchster Gefahr. Die Sanierung der Valentinskapelle dauert bis mindestens Ende 2019. Die Tafeln am Bauzaun beim Chor des Ulmer Münsters enthalten weitere Infos zur Valentinskapelle.

Weitere Informationen

Bedeutende Kirchen in Ulm im Post vom 06.01.2023

 

Blick auf die im Jahr 2019 eingerüstete Valentinskapelle in Ulm
Die Valentinskapelle vor dem Ulmer Münster mit dem Münsterturm (links hinten), dem südlichen Chorturm (Mitte hinten) und dem Chor (rechts hinten)
Blick über die Gerüste der Valentinskapelle auf den südlichen Chorturm des Ulmer Münsters, der erst in den vergangenen Jahren umfangreich saniert worden ist

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